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Gemeinde
Ybbsitz -
Region
Niederösterreich -
Auszeichnung
Preisträgerin Einwohner
3.941Gemeinde-Fläche
104,1 km2
Projektdaten & Texte: Stand 2016
Ybbsitz, im niederösterreichischen Mostviertel gelegen, hat knapp 4.000 EinwohnerInnen. Seinen Wohlstand verdankt der Ort zwei Flüssen (an deren Kreuzungspunkt es liegt), dem Kraftstoff Holz (aus den dichten Umgebungswäldern) und seiner Nähe zum steirischen Erzberg. Wasserkraft, Holz und Eisen, auf diesen Elementen haben die BewohnerInnen sehr früh schon ihre wirtschaftliche Existenz aufgebaut. So erfolgreich, dass die Wirkung noch bis heute in einer urbanen Baustruktur und sehr stattlichen Häusern Niederschlag findet.
Ybbsitz passt deswegen gut in die Riege der Baukulturgemeinden, weil sie zeigt, wie die Besonderheiten der Landschaft von Menschen genutzt werden und ihr Wirtschaften aus speziellen Bedingungen Einzigartiges entstehen lässt. Geschichte wirkt fort und bleibt bis in die Gegenwart fruchtbar, wenn die unerbittlichen Veränderungsdynamiken auch als Chance begriffen und die Gestaltungsansprüche mit den Erfordernissen der Gegenwart abgeglichen werden. Ybbsitz setzt noch heute auf die Eisenbearbeitung als wirtschaftliche Grundlage. Eisen wurde als Thema eigener Identität und Außenwirkung neu – und so wirkungsvoll – etabliert, dass nicht nur ca. 60 Prozent der Bevölkerung davon leben, sondern auch der Tourismus aus dem „Thema Eisen“ seinen Nutzen zieht. Landesweite Auszeichnungen hat Ybbsitz bislang einige gesammelt, mit dem europäischen Dorferneuerungspreis 2006 auch eine beachtliche internationale Anerkennung. Die nationale Aufmerksamkeit ist längst überfällig und zu Recht mit dem Baukulturgemeinde-Preis erreicht.
Der Ort lässt also seit den 1980er Jahren die Tradition der Eisenverarbeitung wieder aufleben, deren Geschichte in der Gemeinde bis ins 11. Jahrhundert zurück reicht. Heute ziehen sich das Thema Schmieden und das Metall überall durch – als Zeugnisse der Vergangenheit und als Thema für die Gegenwart. Die Eisenverarbeitung durchzieht auch gestalterisch den Ort – in Geländern, Fassadenverkleidungen, entlang der Schmiedemeile, dem Museum FeRRUM sowie den prächtig sanierten Häusern der Hammerherren.
Und das sagt die Jury
Die Schmiedetradition der Gemeinde und die Neupositionierung greifen baulich ineinander, der Umformungs- und Erneuerungsprozess passiert überlegt. Er ergänzt und verbessert die Lebensqualität, öffnet neue Arbeitsfelder. Die Wiederbelebung des Schmiedehandwerks ist eindeutig keine Marketingmaßnahme, der Ort bleibt authentisch.