Das Forschungsprojekt hatte zum Ziel das baukulturelle Potenzial in Deutschlands ländlichen Räumen zu erforschen.
Zentrale These des von November 2011 bis 2013 dauernden Forschungsprojekts „Baukultur in ländlichen Räumen“ war, dass Baukultur ein wichtiger Baustein in der Entwicklung zukunftsfähiger ländlicher Kommunen darstellt und den sozialen Zusammenhalt der Bevölkerung fördert. Ziel war es, nachvollziehbar zu machen, unter welchen Bedingungen Baukultur entsteht und wie Kommunen und ihre Akteure mit den jeweiligen Herausforderungen umgegangen.
Ausgangslage & Methodik
Im Jahr 2011 zeigte Deutschland beträchtliche Unterschiede in den baukulturellen Aktivitäten urbaner Zentren gegenüber ländlichen Gemeinden. Die Planungsdisziplinen widmeten sich vor allem den Städten, in denen auch die meisten Architekturschaffenden tätig waren. Vorbildhafte Entwicklungsprozesse in ländlichen Gemeinden wurden nur selten publiziert und analysiert.
Vorgehensweise
Das Vorhaben bestand darin, beispielhafte Baukulturgemeinden im gesamten Bundesgebiet Deutschlands zu identifizieren, eine repräsentative Auswahl zu treffen, um konkrete Portraits für gute Baukulturprozesse zu zeichnen.
Es wurden ca. 25 Gemeinden in neun Bundesländern besucht, Akteure interviewt und Rundgänge und -fahrten durch das Gemeindegebiet durchgeführt. Die Recherche erfolgte über Empfehlungen, Fachliteratur, über einschlägige Auszeichnungen. In den Interviews wurden Perspektiven aus Politik und Verwaltung, involvierter Bürger:innen und beteiligter Expert:innen berücksichtigt.
Fragestellungen
Themen – Welche repräsentativen baukulturellen Herausforderungen haben ländliche Gemeinden?
Akteure – von wem geht das Engagement für Baukultur aus?
Lenkung – Welche Programme, Strategien, Förderungen führen zum Erfolg?
Qualität der Umsetzung – Wie waren die Rahmenbedingungen für die Umsetzung hochwertiger Bau- bzw. Ortsentwicklungsprojekte?
Ergebnisse
Unter Berücksichtigung einer thematischen Bandbreite und regionalen Streuung wurden 9 Orte ausgewählt und 4 Gemeinden und 5 Inititiatven porträtiert:
4 Baukulturgemeinden
Weyarn in Bayern
Biberach, Baden-Württemberg
Volkenroda, Thüringen
Luckenwalde in Brandenburg
5 Baukulturinitiativen
Baruth, Brandenburg
Baiersbronn, Baden-Württemberg
Burbach, Nordrhein-Westfalen
Leiferde, Niedersachsen
Lüchow, Mecklenburg-Vorpommern
Symposium
Als Abschluss des Projekts fand von 23. Bis 24.05.2013 ein Symposium im Kloster Volkenroda in Thüringen statt, Akteure der porträtierten Orte präsentierten individuellen Strategien, wie Baukultur zum Motor für Zukunftsentwicklung geworden ist.
Empfehlungen
- Den ganzheitlichen Begriff von „Baukultur“ stärker verankern
- Bessere Ressourcen für Baukultur in der Verwaltung
- Baukultur-Beratung forcieren
- Baukultur über kommunale Ebene hinaus betrachten
- Geeignete Modelle der Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Bürgerschaft und Experten entwickeln und einsetzen
- Neue Institutionen zur Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen schaffen
- Vermittlungsarbeit und Know-how-Transfer etablieren
- Kein Infrastruktur-Rückzug aus ländlichen Räumen ohne Begleitmaßnahme
Credits
Forschungsprojekt: Baukultur in ländlichen Räumen
Auftraggeber: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Dr. Marta Doehler-Behzadi, Michael Marten (BMVBS), Anca Carstean (BBSR)
Laufzeit: November 2011 – 2013
Auftragnehmer: LandLuft
Team: Roland Gruber, Judith Leitner, Friedrich Hauer, Thomas Moser, Bernhard Rihl, Richard Steger, Roland Wallner